Stammheim bleibt erstklassig
Vor zwei Wochen spitzte sich der Abstiegskampf in der 1. BL Süd zu. Nach einer Niederlage Stammheims gegen den direkten Abstiegskonkurrenten aus Unterhaugstett lag Stammheim zwei Punkte hinter Unterhaugstett und punktgleich mit dem ASV Veitsbronn. Eines dieser drei Teams wird den Gang in die zweite Liga antreten müssen. Ein Blick auf das Restprogramm machte die Angelegenheit für Stammheim nicht einfacher: Veitsbronn und Unterhaugstett treffen am letzten Spieltag direkt aufeinander und Stammheim spielt gegen den derzeitigen drittplatzierten aus Pfungstadt und den fünftplatzierten TV Käfertal. Bei einem Sieg von Veitsbronn muss Stammheim zwingend einen Sieg am letzten Spieltag einfahren.
Der letzte Spieltag fand zeitversetzt statt. So startete Stammheim bereits um 11 Uhr, wohingegen Unterhaugstett und Veitsbronn erst um 15 Uhr aufeinandertreffen würden.
Und das erste Spiel Stammheims wurde als Entscheidungsspiel ausgegeben, da die Damen des TV Käfertal als der vermeintlich „einfachere“ Gegner ausgegeben wurde, wobei „einfach“ auch nicht wirklich zutreffend ist.
Verzichten musste das Trainerteam Florian Gruner/Fabian Israel auf die etatmäßige Zuspielerin Lisa Knodel und Abwehrspezialistin Lea Weller, die beide urlaubsbedingt verhindert waren. Dafür rückte mit Sarah Abramek (15 Jahre) eines der größten Stammheimer Faustballtalente erstmals in den Kader des Stammheimer Flaggschiffs. Kurzerhand „umtrainiert“ wurde Anja Brezing, die eigentlich als Angreiferin im Kader steht, durch ihre Allroundfähigkeiten jedoch auch schon viele Jahre die Zuspielposition begleitete. Sie sollte dafür sorgen, die beiden Angreiferinnen Melanie Israel und Larissa Keser in optimale Abschlusspositionen zu bringen. In der Abwehr standen mit Eva Winkler, Kapitänin Denise Fichtl und Anika Gruner drei der etatmäßigen Abwehrspielerinnen zur Verfügung.
Alles in allem keine optimalen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Spieltag – doch Stammheim nahm die Herausforderung an und startete stark im ersten Satz gegen Käfertal. Knapp musste dieser jedoch mit 11:13 abgegeben werden. Die Nervosität stieg und brachte nicht die nötige Ruhe im Stammheimer Spiel. Zwar hielt Stammheim phasenweise gut mit, konnte in den entscheidenden Momenten jedoch nicht das volle Leistungsvermögen abrufen. Am Ende stand eine 0:3 Niederlage (11:13, 8:11, 8:11).
„Wir standen mit dem Rücken zur Wand und wussten, dass nun gegen Pfungstadt die letzte Möglichkeit für den wahrscheinlich notwenigen Sieg kommt.“ so das Trainerteam.
Mit der Ansage „Spaß, Mut und Will“ startete Stammheim erneut stark in die nächste Partie und sicherte sich den ersten Satz mit 11:8. Es folgte im zweiten Satz der Satzausgleich für Pfungstadt (7:11). In der Zwischenzeit stand bei Pfungstadt mit Stephanie Thomas die ehemalige Nationalgreiferin und Weltfaustballerin auf dem Feld. Stammheim spielte erneut stark auf und sicherte sich beim Stand von 10:7 die ersten Satzbälle, konnte diese leider nicht verwerten und musste den Satz bitter noch mit 13:11 abgeben. Der Tag, an dem Höhen und Tiefen für das Stammheimer Lager schon oft wechselten erlebte im vierten Satz das nächste Highlight, denn Stammheim glich furios mit 11:7 aus und erzwang den fünften Satz. Beim Stand von 5:6 wurden die Seiten gewechselt und Stammheim startete schwach in die letzte Phase des Spiels. Zwischenzeitlich lag das Team mit 6:9 hinten und musste die ersten Matchbälle abwehren. An Dramaturgie kaum noch zu steigern waren die letzten gespielten Punkte. Ständig wechselte der Matchball und wurde jeweils erfolgreich sowohl von Pfungstadt als auch von Stammheim abgewehrt. Beim Stand von 14:14 lag die Angabe in den Händen Pfungstadts. Nach einer starken Abwehraktion und einem platzierten Zuspiel verwandelte Melanie Israel diesen Ball und sicherte Stammheim so den benötigen Sieg.
„Unser Blick ging kurz nach dem Erfolg direkt auf die Tabelle um alle eventuellen Spielergebnisse auszurechnen“. so das Stammheimer Lager. Aufgrund der viele 5-Satz-Spiele (Stammheim spielte fünf dieser Partien und konnte zwei für sich entscheiden) und dem daraus besseren Satzverhältnisses, wäre ein Abstieg nur noch bei einem Sieg von Unterhaugstett und Veitsbronn gegen das dritte Team aus Calw möglich. Das Spitzenteam aus Calw lies jedoch nichts anbrennen und sicherte sich mit zwei deutlichen 3:0 Erfolgen die Meisterschaft. Gleichzeitig muss Unterhaugstett, aufgrund der Niederlage gegen Veitsbronn und des schlechten Satzverhältnisses, den Gang in die zweite Liga antreten.
„Wir sind unglaublich stolz auf die Mädels. Sie haben sich diesen Erfolg erarbeitet und endlich die Früchte ihrer harten Arbeit geerntet.“ freuen sich Florian Gruner und Fabian Israel.
Der Erfolg ist gleichzeitig historisch für das Team, welches erstmals den Klassenerhalt, seit den Jahren 2006-2008, in der 1. BL im Feld halten konnte. ´
Die Saison ist für das Team jedoch noch nicht beendet. Am Freitag, 26.07.2024 bestreiten Sie um 18:30 Uhr als Ausrichter der diesjährigen Deutschen Meisterschaft das Qualifikationsspiel mit dem Drittplatzierten der Liga. Der Sieger nimmt im Anschluss am Samstag und Sonntag an der Deutschen Meisterschaft teil. Gegner sind die Damen des TSV Pfungstadt – wer weiß was hierbei möglich ist.
Mit dem Klassenerhalt in der 1. BL und dem Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Landesliga schließen die aktiven Faustballerinnen diese Saison überaus erfolgreich ab.