Festung Stammheim wackelt, fällt aber nicht
Auf den perfekten Auftakt mit dem 5:2 Sieg gegen Vaihingen/Enz folgte am zweiten Spieltag eine 2:5 Niederlage gegen Calw. Gespannt blickten demnach Spieler und Fans dem dritten Spiel entgegen, das mit dem TV Waldrennach einen weiteren spielstarken und attraktiven Gegner für den TVS vorsah.
Die ersten Bälle des Spiels gehörten dem TV Waldrennach, gegen dessen Angriffe sich Stammheim zuerst nicht aus der Angabe befreien konnte. Mit dem ersten eigenen Punkt zum 1:3 nahm Stammheims Spiel aber rasch an Fahrt auf, und mit 11:6 ging der erste Durchgang an das Heimteam.
Stark aufdrehend zeigte sich der Gast aus Waldrennach im zweiten Satz von seiner besten Seite. Nach ausgeglichenem Start gelang ein 6-Ball Serien, die aus dem 2:2 Zwischenstand eine 2:8 Führung Waldrennachs machte. Eine zu große Hypothek für Stammheim, das zwar noch verkürzen konnte, den Satz aber mit 6:11 abgab.
Zwischen den beiden Teams hatte sich früh schon ein gutes Spiel entwickelt, in dem beide ihre Stärken auf dem Feld unter Beweis stellten, und so ging es auch im dritten Durchgang auf sehr gutem Bundesliganiveau zur Sache. Stammheim erspielte sich einen 4:2 Führung, die Waldrennach egalisierte. Danach spielte nahezu nur noch der TVS, bis zum 11:5 Satzerfolg, ließ man nur noch einen einzigen Punkt des Gegners zu.
Jedes Team hatte die Sätze mit eigenem Ball bisher gewonnen, und Stammheim hatte sich in der Satzpause vorgenommen nach Wiederanpfiff direkt das Break zu schaffen, und auf 3:1 Sätze zu erhöhen, um mit eigenem Ball dann auf 4:1 zu erhöhen und eine Vorentscheidung zu schaffen.
Bei schnellen Punkten zur 4:0 Führung, schien dieser Plan auch in die Tat umgesetzt zu werden, doch der TV Waldrennach hatte ganz offensichtlich andere Pläne, verkürzte zum 5:4 und übernahm bei 6:7 erstmals selbst die Führung. Drei stammheimer Punkte zum 9:7 wurden vom Großteil der rund 180 Fans lautstark gefeiert, doch Waldrennach setzte 5 Punkte am Stück und wendete den dritten Stammheimer Satzgewinn noch ab: 9:11.
Offensichtlich aufgeputscht von der eigenen Aufholjagd kam Waldrennach nun zu seiner stärksten Phase im Spiel. Dem 2:2 Satzausgleich ließen die Nordschwarzwälder einen weiteren knappen 9:11 Satzgewinn folgen, und kippten den sechsten Durchgang schnell zu eigenen Gunsten: 2:11.
Nach der 2:1 Satzführing zur ersten Satzpause ging es für den TVS nun mit 2:4 und einer deutlichen Klatsche aus Satz 6 in die Kabine.
Mit einer Änderung in der Defensive (Tobias Beck kam für Christian Gayer) versuchte Stammheim das Spiel noch herum zu reißen, lief aber zunächst wieder Rückständen hinterher. 0:3 und 2:6, Waldrennach schien auf dem Weg zum Spielgewinn zu sein, als die TVS-Jungs in die Auszeit gingen, und dort offensichtlich ihr Kämpferherz entdeckten. Bei 8:7 hatte man sich eine Führung erarbeitet und es ging in die dramatischste Phase des Spiels. Begleitet vom lautstarken Publikum, sah sich Stammheim bei 9:10 einem gegnerischen Matchball ausgesetzt. Mit einem Ass wehrte Max Gayer diesen ab, und zwei weitere Punkte brachten den Satzansschluss: 12:10.
Die vergebene große Chance das Spiel erfolgreich zu beenden, hatte Waldrennach offensichtlich zugesetzt. Mental hatte man sich bereits auf das nahe Spielende eingestellt, und musste nun nochmals die Seiten wechseln. Wenig ging beim Gast im achten Durchgang zusammen, bis zum 6:5 blieb der TVW immer knapp dran, bevor Stammheim mit 5 Punkten am Stück den Satz mit 11:5 gewann, und nach Sätzen ausgeglichen hatte.
Satz Nummer neun glich einer exakten Kopie des achten Durchgangs. Stammheim bis zur Satzmitte immer mit knappen Führungen, gegen einen Gegner in Schlagdistanz, der mit Eric Heinckel für Jeremy Wuhrer seinen letzten Trumpf zog. Dann der TVS, der nach 5:5 Zwischenstand eine Serie startete, die den 11:5 Satz- und 5:4 Spielgewinn bedeutete.
Mit 4:2 Punkten steht Stammheim in der Tabelle bereits vor den Spielen gegen die beiden Mitaufsteiger sehr gut da, und weiß bisher spielerisch absolut zu überzeugen.
Die nächsten Punkte sollen nun am kommenden Samstag 16.11. folgen, wenn man ab 19.00 Uhr den NLV Vaihingen zum Stuttgart-Derby erwartet. Die Südstuttgarter konnten in den ersten drei Partien den Ausfall von Angreifer Kai Fiechtner nicht kompensieren, und sind in Stammheim nach bisher nur einem Satzgewinn schon zum Siegen verdammt, möchte man der Abstiegsrunde entgehen.