Erneut keine Punkte nach hartem Kampf

Ein vollgepackter und langer Faustballtag liegt hinter den Männern des TV Stammheim.

Im Vorfeld der Saison hatte man in Absprache mit dem TV Oberndorf das Bundesligaspiel auf ein Vereinsfest des DJK Üchtelhausen gelegt, um im Rahmen eines großen Turniers die Partie vor zahlreichen Zuschauern auszutragen.

Für eine Degelation von 13 Spielern ging es bereits am frühen Morgen los in Richtung Üchtelhausen, um mit zwei Mannschaften am dortigen Turnier teilzunehmen. Bis ins Halbfinale spielten sich beide Teams im 14 Mannschaften starken Teilnehmerfeld durch, für den TVS2 (ein gemischtes Team aus Gauliga- und Jugendspielern) war dort Endstation, der vierte Platz wurde belegt, TVS1 (die Verbandsligamannschaft) blieb ungeschlagen und feierte den Turniersieg.

Nach diesem spaßigen Vorgeplänkel wurde um 16.00 Uhr für die Stammheimer Bundesligisten angepfiffen.

Im ersten Durchgang präsentierte sich der Gegner aus Oberndorf hellwach und von Anfang an überlegen. Über 1:3 und 5:8 Zwischenstände, hatte das Heimteam bei 7:10 den ersten Satzball, den zweiten nutzte Oliver Bauer zum 8:11 Satzgewinn.

Danach war auch der TVS komplett im Spiel, und präsentierte sich absolut ebenbürtig, was für die Zuschauer zu einer hochklassigen und spannenden Partie führte. Im Gleichschritt und abwechselnd punktend, spielte beide Teams aus sicherer Defensive und mit Durschlagskraft im Angriff. Über den Satzverlauf hinweg konnte sich keine Mannschaft mehr als einen Punkt Vorsprung erspielen. Erstmals gelang das Oberdorf mit zwei Punkten zum 8:9 und 8:10, und auch der zweite Satz ging – diesmal mit 9:11 – an das Heimteam.

Gleiches Bild im dritten Durchgang: Knappe Verläufe und spannende Ballwechsel, die beide Teams ähnlich oft für sich entscheiden konnten: 5:5, 7:7, 8:8 – erste Satzbälle für Stammheim bei 10:8 Führung – daraufhin Satzball für Oberndorf 10:11. Bei 12:11 der dritte Satzball für Stammheim, doch Oberndorf in den entscheidenden Phasen immer einen Tick konsequenter: mir 12:14 stellte der TVO zum 0:3 Satz-Zwischenstand zur ersten Satzpause.

Mit brutaler Effizienz hatte der TV Oberndorf in den ersten drei Sätzen jede sich bietende Chance genutzt, und sich dadurch den Tick mehr Spielglück verdient, das aktuelle Satzergebnis gab den Spielverlauf nicht unbedingt korrekt wider.

Im vierten Satz dann das wichtige Break, das Stammheim in die Partie zurückbrachte, und die Überzeugung des Teams, das Spiel durchaus drehen zu können, nun auch mit Zählbarem untermauerte. Schnell zog Stammheim auf 7:1 davon, und ließ sich auch von einer 4-Punkte Serie des Gegners nicht aus der Bahn werfen: 11:5.

Nach dem Stammheimer Satzgewinn nahm das Spiel nochmals zusätzlich an Fahrt auf, und beide Teams warfen nun alles in die Waagschale, das hochstehende Duell der beiden Schwergewichte, begeisterte die Zuschauer auf den Rängen.

Nahezu im Gleichschritt, aus solider Defensive, mit präzisen Aufbauten und wenig ausgelassenen Chancen schenkten sich beide Seiten nichts. Der dramtischsten Satz des Tages sollte offensichtlich nicht an Stammheim gehen: Eigene Satzbälle bei 10:9, 12:11 und 14:13 waren vorher ungenutzt geblieben, gegnerische Satzbälle bei 10:11 und 12:13 hatte man seinerseits abgewehrt, der letzte Punkt der Partie ging an Oberndorf: 14:15.

Die große Chance zum 2:3 Satzanschluss war verpasst, doch die nächsten Chancen kam im sechsten Durchgang. Im gesamten Satzverauf konnte sich auch diesmal kein Team absetzen, und die knappe Endphase samt Verlängerung musste einmal mehr die Entscheidung bringen. Die erste Chance zum Satzgewinn für Stammheim bei 10:9 – abgewehrt. Zweite Chance bei 11:10 – abgewehrt. Dritte Chance bei 12:11 – und diesmal der erlösende Punkte zum 13:11 Satzgewinn.

2:4 lautete der Zwischenstand zur zweiten Satzpause, der drohende Spielverlust war abgewendet, der Satzrückstand verkürzt – und nach 10minütiger Pause knüpften beide Teams genau da an, wo sie vorher aufgehört hatten: Im Gleichschritt startete man in den Satz, einen Oberndorfer Zwischenspurt zum 3:7 konterte Stammheim mit Auszeit und hatte bei 9:9 egalisiert. Oberndorf mit dem ersten Satzball bei 9:10, doch Stammheim mit voller Überzeugung und drei Punkten am Stück zum 12:10 Satzgewinn und 3:4 Satzanschluss.

Im achten Satz gelang Oberndorf ihr wohl bester Satz des Tages. In Serie schoben die Spieler der Abwehrreihe den Ball nach vorne, und die Achse mit den wie ein Uhrwerk vorlegenden Maximilian Lutz und Fabian Sagstetter brachte Oliver Bauer in beste Abschlusspotionen, was dieser eiskalt, druckvoll und variabel zu nutzen wusste.
Stammheim wehrte sich nach Kräften und brachte auch seine Qualitäten auf das Feld und die Anzeigetafel, doch unter dem gleichbleibend hohen Druck des Gegners musste der TVS nach 4:4, 5:5, 6:6 und 7:7 nun abreißen lassen. Oberdorf punktete doppelt zum 7:9, Stammheim zog die Notbremse und ging in die Auszeit, doch der TVO brachte nun die Führung routiniert nach Hause und setzte zum 7:11 den Schlusspunkt unter diese Partie.

„Wir dürfen heute mit der Leistung wie schon gegen Käfertal zufrieden sein“, resümierte Coach Alwin Oberkersch nach dem Spiel. „Das einzige was heute nicht passt, ist das Ergebnis, aber das hat sich der überragend spielende Gegner auch verdient.“

Nach den beiden knappen Niederlagen gegen Käfertal und Oberndorf ist der Zug in die obere Tabellenhälfte aller Voraussicht nach ohne den TVS abgefahren. Rein rechnerisch wäre der vierte Platz zwar noch möglich, dafür müssten die Ergebnisse der Konkurrenten aber große Überraschungen bereithalten.

Nichts desto trotz ist der Blick nach unten immerhin nicht mit größerer Sorge verbunden. Nach den ersten 6 Partien beträgt Stammheims Vorsprung auf die Abstiegsränge zwar nur 2 Punkte. Bei näherer Betrachtung der Tabelle, hat der TVS aber zusätzlich ein Satzverhältnis von nur Minus 3 Sätzen und Minus 11 Bällen vorzuweisen, was im Abstiegskampf nahezu soviel wert sein wird, wie ein weiterer Sieg.
Mit einem weiteren guten Ergebnis beim Vorrundenabschluss gegen Calw (am Freitag 13.06. um 19.30 Uhr in Stammheim) ginge man – falls das Faustballwunder ausbleibt, das Stammheim doch noch ins obere Tableau spülen könnte – mit hervorragendem Blatt in die Abstiegsrunde.