U12 Jungs sind Deutscher Meister
Ins niedersächsische Brettorf reisten die Jungs und Mädchen der Altersklasse U12 am vergangenen Wochenende. Die Jungs hatten sich als Württembergischer Meister souverän qualifiziert, die Mädchen mussten als Fünftplatzierter lange zittern und auf ein Nachrückerticket hoffen, tatsächlich ging der letzte freie Platz im Teilnehmerfeld an den TVS.
Entsprechend unterschiedlich fielen auch die Erwartungen an das Turnier der jeweils 20 besten Teams Deutschland aus: die Jungs waren auf vielen Zetteln als Mitfavorit gelistet, für die Mädchen gab es keine großen Erwartungen im Hinblick auf die Platzierung.
In der Vorrundengruppe am Samstag starteten die TVS-Girls mit einem knappen Spiel gegen den MTV Wangersen (Niedersachsen), von dem man sich 1:1 Unentschieden trennte. Ein 2:0 Sieg über Leverkusen (Rheinland), sowie 0:2 Niederlagen gegen Langebrück (Sachsen) und Brettorf (Niedersachsen) brachten mit 3:5 Punkten den dritten Platz der Vorrunde, was zur großen Freude der Stammheimer Delegation die Qualifikation für die Runde der besten 12 Teams bedeutete. Die Vorrundengruppe hatte man erfolgreich überstanden!
Im abendlichen Achtelfinale mussten die Stammheimer Mädchen dann nach einer 0:2 Niederlage Hallerstein (Bayern) den Weg ins Viertelfinale überlassen, und hatten sich für den Sonntag für die Spiele um die Plätze 9-12 qualifiziert.
Auf den benachbarten Plätzen spielten indes die Jungs ihre Vorrundenspiele und eröffneten mit einem 2:0 Sieg über Essel (Niedersachsen) wunschgemäß. Beim klaren 11:5 Erfolg im Auftaktsatz gegen Bademeusel (Brandenburg) wurde das Stammheimer Wechselroulette angeworfen, was zwar allen Spielern viel Spielzeit brachte, aber im zweiten Satz wohl der Ausschlag für die 9:11 Niederlage gab – ein Punktverlust, der Stammheim am Ende zwar einige Sorgen bereitete aber darüber hinaus nicht weh tun sollte. Auch im dritten Spiel mussten sich die männlichen TVS-U12er mit einer Punkteteilung begnügen, die sich Gegner VfK Berlin allerdings redlich verdiente. Der körperlich unterlegene Gegner überzeugte im zweiten Satz kämpferisch, brachte auch unmöglichste Bälle noch zurück ins Gegenfeld, und rang Stammheim verdient den Satzgewinn ab.
Stammheim hatte zwar über die bisherigen drei Spiele alle Spieler des Kaders zum Einsatz bringen können, aber auf einmal war es damit richtig eng geworden in der Gruppe, als vor dem letzten Gruppenspiel gleich 4 Mannschaften Kopf an Kopf im Rennen um die Endrunde lagen – für einen dieser vier blieb nur das Ausscheiden. Stammheim zeigte sich davon allerdings im letzten Spiel nicht großartig beeindruckt, schloss mit starker Leistung und klarem 2:0 Sieg über Wiemersdorf (Schlweswig-Holstein) die Vorrunde als Gruppensieger ab, und qualifizierte sich direkt fürs sonntägliche Viertelfinale.
Am Sonntag eröffneten die Mädchen den Tag mit ihrem Qualifikationsspiel zum Einzug in das Platzierungsspiel um die Plätze 9 und 10, und zeigten sich gegen Borgfeld (Bremen) ausgeschlafen. Mit einem 2:0 Sieg schickte man den Gegner in das Spiel um die Plätze 11 und 12, und durfte seinerseits mit Grafenau/Weil der Stadt (Schwaben) um die Plätze 9 und 10 konkurrieren. Knapp ging es im ersten Durchgang zu, und vielleicht war die unglückliche Endphase der Knackpunkt des Spiels, denn nach der 10:12 Niederlage konnte Stammheim im zweiten Satz nicht mehr mithalten, was am Ende einen guten 10. Platz bedeutete, mit dem die Mädchen sehr zufrieden sein dürfen.
Deutlich schwerer zufrieden zu stellen, waren die Ambitionen der Jungs, die sich für den Sonntag Großes vorgenommen hatten:
Wie die Feuerwehr startete die TVS-Vier ins Viertelfinale und hatte Ahlhorn (Niedersachsen) mit 11:3 schnell den ersten Satz abgenommen. Vielleicht etwas zu überlegen, denn im zweiten Satz kam der Gegner nach andauernder TVS-Führung am Satzende noch einmal gefährlich nah, bevor der entscheidende Punkt zum 13:11 gelang.
Das Halbfinale war erreicht, und bereits im Vorfeld war klar gewesen, dass es der Spielplan nicht gut mit unseren Jungs meinen sollte, hatte er doch hier den TV Unterhaugstett als Gegner vorgesehen – den wohl härtesten Konkurrenten im Teilnehmerfeld.
Unterhaugstett überraschte mit unerwarteter Aufstellung, auf die Stammheim aber bereits nach den ersten beiden Ballwechseln die passenden Antworten fand. Vom Stammheimer Start nach Maß und den ersten schnellen Punkten zeigte sich der schwäbische Dauerrivale sichtlich beeindruckt, ging in die Auszeit, revidierte in dieser sein taktisches Konzept, und kam mit einer Umstellung zurück ins Spiel. Zu weit war der TVS aber bereits enteilt, um noch abgefangen zu werden, bis zum 11:6 war es nun nur noch Formsache.
Dass die Karten vor dem zweiten Durchgang komplett neu gemischt wurden, war bereits klar, und das Spiel tobte nun komplett auf Augenhöhe – und was für einer! Beide Mannschaften zeigten im hochstehendsten Match des Wochenendes tolle Leistungen, aus den acht Spielern auf dem Feld ragte Mika Oberkersch eine Tick heraus, nicht aus Zufall beendete der Stammheimer Kapitän das Spiel mit einem Ass zum 11:9.
Groß war der Jubel der Stammheimer über den Finaleinzug, insbesondere, da man in der Halle im DM-Habfinale eine 1:2 Niederlage gegen Unterhaugstett hatte hinnehmen müssen. Und groß auch die Verwunderung über den Verlauf des zweiten Halbfinales, in dem der Favorit des Spiels Selsingen (Niedersachsen) nicht zu seinem Spiel fand und von frei aufspielenden Waibstädtern (Baden) eine schmerzliche 0:2 Niederlage beigefügt bekam.
Ein Baden-Württembergisches Duell sollte also den Deutschen Meister ermitteln, Stammheim konnte die Favoritenrolle in dieser Konstellation nicht abstreiten.
Dieser wurden die TVS-Jungs – nach großer Inzszenierung des Ausrichters mit Einlauf über einen roten Teppich, namentlicher Vorstellung, Übertragung per Livestream mit mehreren Kameras, und in Windeseile errichtetem Center Court mit Banden und Zuschuaern auf allen vier Seiten – in imponierender Weise gerecht. Von Anfang an dominierte man das Spiel nach Belieben, hatte sich eine schnelle Führung erspielt, und sicherte sich Satz Nummer Eins ungefährdet mit 11:7. Ein wenig hatte es den Anschein, als hätte Waibstadt sein komplettes Pulverreservoir im Halbfinale verschossen, denn noch deutlicher verlief der zweite Satz, in dem Stammheim beim Stand von 8:1 selbst eine Auszeit nahm, um mit Nick Braun einen Auswechselspieler mit Einsatzzeit im Finale belohnen zu können – aus der bis dahin klaren Startformation mit Mika und Mattis Oberkersch, sowie Henrik Dillenberger und Bela Schanz, verließ letzterer das Feld.
Einen kleinen Bruch im Spiel brachte der Wechsel, als Waibstadt drei Punkte in Folge gelangen. Nur ein Zwischenhoch aber, das Stammheim mit den Punkten 9 und 10 beantwortete und sich sechs Matchbälle erspielte. Der Sieg war Stammheim offensichtlich nicht mehr zu nehmen, dennoch brachte erst der vierte Versuch den umjubelten Punkt. Erneut war es Mika Oberkersch vorbehalten, mit seinem letzten Ballkontakt in der Altersklasse U12 per Angabenass den Schlusspunkt zu setzen.
Nach dem eher schleppenden Start ins Turnier am Samstag, hatte das Team große Moral bewiesen, im letzten Vorrundenspiel zu seiner Form gefunden, und auch in den drei KO-Spielen am Sonntag wie ein Uhrwerk sein Leistungsvermögen voll abgerufen.
Der erste Deutsche Meistertitel für diesen Jugendjahrgang ist zugleich der sechste für den TV Stammheim (nach Feld 1999, Halle 2022, Feld 2022, Feld 2023, Halle 2024), der in den letzten 3 Jahren auf einer Erfolgswelle surft.
Herzlichen Glückwunsch an die Mädchen zu einem guten 10. Platz:
Lara Bahnsen, Emilie Brandt, Livia Tadic, Anni Nacke, Helene Kriegbaum und Hannah Mößner, sowie die Trainer Chris Nacke, Caro Gebel, Alena Ferli und Lena Sawatzki.
Und herzlichen Glückwunsch an unsere Deutschen Meister:
Mika Oberkersch, Henrik Dillenberger, Bela Schanz, Mattis Oberkersch, David Schempp, Nick Braun, Magnus Dillenberger, Sami Kohrs und Samuel Böhmer mit den Trainern Alwin Oberkersch und Sarah Abramek.
Vielen Dank an Uwe Spille, der die Meisterschaft als Fotograf begleitete, und neben den beiden in diesem Artikel verwendeten Bildern weitere unvergessliche Erinnerungen für alle Spieler und Fans schuf.